17.06.22

Einfach mal anfangen, wenn auch klein und in Schritten. So fasste Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel am gestrigen Abend seinen Wunsch zusammen, nachdem er sich zuvor gemeinsam mit Tourismusexperten und Gewerbetreibenden der Region über die aktuelle Situation der Tourismusbranche in Schönefeld ausgetauscht hatte.

Dabei wurde schon zu Beginn der Veranstaltung, zu der die Gemeinde Schönefeld ins Haus des Dialogforums in der Schönefelder Mittelstraße geladen hatte, deutlich, dass es noch viel Arbeit gibt. Gefragt nach ihrer Beurteilung der Tourismusarbeit in der Gemeinde, erteilten die anwesenden Gäste der Gemeinde mehrheitlich Schulnoten am unteren Rand der Skala.

„Handlungsbedarf ist da“, resümierte so auch die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Dahme-Seenland, Juliane Frank, dem die Gemeinde Schönefeld im April vergangenen Jahres nach einem Beschluss der Gemeindevertretung beigetreten war. Von einem gut entwickelten Tourismus in der Gemeinde würden nicht nur Touristen, sondern auch die Einwohner*innen profitieren, erläuterte Frank in ihrem Impulsvortrag. Derzeit leben bereits mehr als 19.000 Menschen in der Gemeinde, künftig werden es noch mehr. Alles potenzielle Tagestouristen, sagte Frank.

Ziel des Verbandes sei es, die Attraktivität in der Region und Gemeinde zu erhöhen –  für die Bewohner*innen, aber auch um die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der nach Schönefeld und ins Umland kommenden Gäste zu erhöhen. Aktuell liegt diese im Schnitt bei 1,5 Tagen.  Schönefeld will aber mehr sein, als eine Durchgangsstation, so Bürgermeister Christian Hentschel. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse zunächst der Bestand, etwa an Rad- und Wanderwegen, erfasst werden, erklärte die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes. Ferner müsste den Fluggästen aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten der Kombination mit ihrer Reise es im Flughafenumfeld gibt. Zudem müssten bestehende Angebote noch besser vernetzt werden, so Frank.  

Marius Langas, der das Radwegkonzept Bike2BER entwickelte, sprach sich dafür aus, sich beim Blick auf die Touristen auf den Flughafen zu konzentrieren. Er sei die Keimzelle des Tourismus, erklärte er. Mit der Entwicklung von Nutzungsmöglichkeiten, wie beispielsweise einem gut ausgebauten Rundweg um den Airport, der zum Laufen, Wandern, Radfahren oder auch Skifahren genutzt werden könne, steige nach seiner Überzeugung aber auch die Akzeptanz des BER bei der Bevölkerung Wichtig sei es aber, sich für die Entwicklung des Tourismus entsprechend Zeit zu nehmen, betonte er.

Dass die Akteure der Region aber durchaus mit der Zeit gehen, zeigten die im Anschluss vorgetragenen Beispiele des Inhabers des Port Inn in Eichwalde, Josef Maier, sowie der Mitarbeiterin des Tourismusverbandes Dahme-Seenland, Sandra Fonarob. Nach der Corona-Krise könne er heute in vielen Tagen seine 19 Zimmer doppelt belegen, erklärte Maier. Der Hotelier habe sich auf den Fahrradtourismus konzentriert und biete Touren ins Umland an. Die Konzeption, die einen Aufenthalt von mindestens einer Woche vorsehe, gehe auf, sagte er. Auch der Tourismusverband hatte die Krise genutzt, um neue Ideen zu entwickeln. Diese sollten vor allem Familien ansprechen und ihnen Möglichkeiten bieten, ihre Kids in die Natur zu locken. Neben einem Entdeckerbingo ist ein Chatbot für den Königs Wusterhausen Tiergarten entstanden, der deutschlandweit seinesgleichen sucht. Dieser funktioniere auf Basis eines Messenger-Dienstes, wie WhatsApp und könne über einen einfachen Einstieg ohne weitere Navigationshilfe betrieben werden.

Zum Ende der Veranstaltung, die einen ersten Impuls und Anstoß geben und im Wesentlichen zum Austausch und Netzwerken dienen sollte, hatten die Gäste selbst noch Gelegenheit, ihre Wünsche auf Moderationskärtchen zu schreiben und an eine Wand zu pinnen. Herausgestellt wurde auch hier der Wunsch, für Touristen noch attraktiver zu werden, ein vielfältiges Tourismusangebot zu etablieren und den Tourismus als feste Säule in der Gemeinde zu verankern. Neben der Erlebbarkeit der Natur wird gewünscht, die Einzigartigkeit des BER stärker herauszustellen. Die Gemeinde solle dabei den Prozess aktiv unterstützen. Daneben sollen Tourismus- und Technikprofis als auch erfahrene Kommunen zu Rate gezogen, als auch die Ortsteile einbezogen und verbunden sowie verschiedene Perspektiven und Branchen berücksichtigt werden.

  

Beim ersten Tourismusdialog diskutierten die Gäste über Dinge, die schon gut sind und Dinge, die noch besser werden können. Fotos: sos

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