29.08.22

So soll es im Schönefelder Norden einmal aussehen: Am Freitag präsentierte das Siegerteam des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs seinen Entwurf.

 

Während der Himmel dicke Tränen über Schönefeld ergoss, Keller und Bauareale flutete und eines der derzeit größten Probleme der Gemeinde offenbarte, sinnierten im Haus des Dialogforums in der Schönefelder Mittelstraße Planer und Architekten bereits über Lösungsansätze und nicht zuletzt über Schönefelds Zukunft. Nachdem am Montag zuvor mit der Juryentscheidung der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb für Schönefelds größtes Entwicklungsgebiet an der Hans-Grade-Allee zu Ende gegangen war, präsentierten die Preisträger am frühen Freitagabend erstmals öffentlich ihre Entwürfe. Der Jury-Vorsitzende Uli Hellweg sprach von einem guten Tag für die Gemeinde, nachdem bereits Schönefelds Bürgermeister, Christian Hentschel, in seiner Begrüßungsrede ins Schwärmen geraten war. Frech, innovativ und spannend, nannte dieser den Entwurf, der nunmehr die Grundlage für die weitere Planung des links und rechts der Hauptverkehrsstraße gelegenen Areals bilden wird. Er sei felsenfest davon überzeugt, dass mit dem preisgekrönten Siegerbeitrag das gefunden worden sei, wonach die Menschen, die hier leben, aber auch die, die einmal hier leben wollen, suchen, betonte er.

Zentrale Elemente des Konzepts, das das Team um die Uniprofessorin Christa Reicher vom Architekturbüro RHA Reicher Haase Assoziierte GmbH gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, der Carlo Lo Landschaftsarchitektur und Lindschulte Ingenieurgesellschaft GmbH entwarf, bilden eine urbane Dichte und vielfältiges Stadtgrün.

Das grüne Netz besteht dabei aus zwei wesentlichen Ost-West-Verbindungen. Zum einen der landschaftlich geprägten Verbindung vom Landschaftspark Rudow Altglienicke zu „In den Gehren“ mit dem Mauerpark im Norden und zum zweiten die südlich davon verlaufende zentrale Freizeitachse, die sich aus dem Bayangolpark in Richtung Osten entwickelt. Diese beiden übergeordneten Grünzüge werden mittels unterschiedlich programmierten Nord-Süd Achsen verbunden und durchzogen. Im zentralen Bereich entsteht ein großzügiges Freiraumfeld, das einerseits im Umfeld des Gymnasiums zentrale Freizeit- und Sozialeinrichtungen aufnimmt, als auch Raum für übergeordnete Sportnutzungen bietet, heißt es in der Entwurfserläuterung.

Das Zentrum am Rathaus Schönefeld wird über die Hans Grade Allee nach Osten zum Bahnhof weitergeführt. Es entsteht ein Knochenprinzip mit einem neuen Schwerpunkt im Bahnhofsumfeld, das die zentralen Versorgungsfunktionen bereitstellt.

Das Herz, so erläuterte Holger Hoffschröer, geschäftsführender Gesellschafter der RHA, bilden nachbarschaftliche Quartiere, mit jeweils ganz eigener Atmosphäre. Jedes Quartier besitze sein eigenes Zentrum und eine direkte Anbindung an das Grün und die Infrastruktur. Um den Verkehr bereits früh abzufangen, würden in den einzelnen Quartieren Quartiersgaragen geschaffen, die auch Sharing- und Versorgungsangebote beinhalteten. Wichtig, so der Preisträger, war dem Team, neben einer hohen Lebensqualität das Gebiet nachhaltig und im Einklang mit der Umgebung zu entwickeln. Ausgangspunkt bildete daher der Bestand, zentrales Element sei der Freiraum.

Genau dies war es denn auch, was den Ausschlag für die Jury zur Prämierung dieses Entwurfes gab. Die beiden Ziele, zum einen den Rahmenbedingungen und Ansprüchen an das Gebiet gerecht zu werden, zum anderen den Wünschen der Gemeinde, sei hier in besonderer Weise entsprochen worden, lobte der Juryvorsitzende Uli Hellweg. Den Verfasser*innen sei es in besonderem Maße gelungen, bestehende Bebauungsstrukturen in ein neues Gesamtbild für Schönefeld-Nord zu integrieren. Die unterschiedlichen Freiraumqualitäten sind in ihrer Dimensionierung und Ausgestaltung angemessen und lassen hohe Aufenthaltsqualitäten erwarten, heißt es unter anderem in der Beurteilung. „Mit dem Entwurf tritt Schönefeld aus dem Schatten des Flughafens und wird zu einer lebenswerten Stadt südlich Berlins“, sagte Hellweg.

Auf Schönefelds Bauverwaltung wartet nun eine große Aufgabe. Noch gibt es kein Baurecht in dem Quartier, aber einige bereits begonnene Verfahren und Bebauungspläne, die überarbeitet werden müssen, sagte Baudezernentin Kathrin Sczepan. Eines der vordringlichsten Entscheidungen für die Gemeindevertreter*innen wird dabei der Beschluss über den Bebauungsplan zur Planstraße E als Haupterschließungsachse sein, unter die auch die derzeit noch das Gebiet querende Hochspannungsleitung verlegt werden soll. Zudem plant der Landkreis Dahme-Spreewald im Bereich der Planstraße den Bau eines fünfzügigen Gymnasiums, das bereits zum Schulstart 2025/26 benötigt wird.

Viel Aufenthaltsqualität und Grün – das ist das Konzept des Siegerentwurfs des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs. Entwurf und Animation: RHA

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Nachdem das Preisträgerteam den Siegerentwurf erläutert hatte, nutzten die geladenen Gäste die Gelegenheit zum intensiven Austausch.  Fotos: sos

Die Arbeiten der Wettbewerbssieger, aller Preisträger und Beteiligten der Endrunde sind im Rahmen einer Ausstellung vom 29.08.2022 bis zum 09.09.2022 im Haus des Dialogforums in der Mittelstraße 11, in 12529 Schönefeld zu sehen. Die Ausstellung ist werktags in der Zeit von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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