01.12.21

Die Busse der Linien 743 und 741 sollen auch im kommenden Jahr mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde im 20- bzw. 30-Minuten-Takt durch Großziethen und Waltersdorf fahren. Das zumindest wünscht der Ausschuss Klima, Umwelt, Mobilität, der sich am gestrigen Dienstagabend mit einer entsprechenden Beschlussvorlage befasst hat. Der Ausschuss sprach sich dabei einstimmig für eine Verlängerung der im vergangenen Jahr mit der Regionalen Verkehrsgesellschaft (RVS) und dem Landkreis Dahme-Spreewald geschlossenen Vereinbarung zur Ausweitung des öffentlichen Linienverkehrs auf den beiden Strecken aus. Entscheidend ist jedoch das Votum der Gemeindevertretung, die in der kommenden Woche tagt. Zuvor wird sich auch der Finanzausschuss noch mit dem Thema befassen.

Die Verwaltungsvereinbarung war Ende 2020 zwischen den Beteiligten auf Grundlage eines im Sommer 2020 gefassten Beschlusses getroffen worden. Auf Initiative der Bürgerinitiative Schönefeld (BIS) hatte die Gemeindevertretung zuvor entschieden, zunächst für ein Jahr 500.000 Euro zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs in den Haushalt einzustellen. Daraufhin hatte der Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld, Christian Hentschel, das Gespräch mit der Verkehrsgesellschaft gesucht und Möglichkeiten ausgelotet. Im Ergebnis wurde der Takt auf den beiden Linien, die zum einen Großziethen an die S-Bahnhöfe Lichtenrade und Waßmannsdorf sowie den Flughafen anbindet und zum anderen von Waltersdorf über Kiekebusch und Rotberg nach Karlshof sowie nach Schönefeld führt, verdichtet. Statt im Stundentakt, wie es der Nahverkehrsplan des Landkreises Dahme-Spreewald für diese Strecken vorsieht, fahren die Busse seit etwa einem Jahr deutlich häufiger.

Allerdings: Ob und wie dies von den Bewohner*innen goutiert wird, ist derzeit nicht bekannt. Zwar war die Beschlussvorlage zur Verwaltungsvereinbarung im vergangenen November dahingehend ergänzt worden, dass spätestens nach dem ersten Quartal Fahrgastzahlen erhoben und ausgewertet würden. Aus verschiedenen Gründen konnte dies aber nicht realisiert werden. Zum einen war das vergangenen Jahr gekennzeichnet durch die Pandemie und Lockdowns. Schulen waren geschlossen, die Leute arbeiteten vielfach mobil, erklärte Bürgermeister Christian Hentschel in der Sitzung. Zum anderen, darauf verwies RVS-Marketingleiter Lutz Strohschein, habe die Verkehrsgesellschaft die Zahlen nicht erheben können, da nach einer Modernisierung der Bordtechnik die automatische Fahrgastzählung in den Bussen noch nicht überall funktioniere. Auch die für 2021 geplante Verkehrserhebung sei aufgrund der Pandemie ins kommenden Jahr verschoben worden. Doch auch wenn die Zahlen vorlägen, wären sie aufgrund der eingetretenen Ereignisse kaum belastbar. Strohschein sprach von hohen Fahrgasteinbrüchen und Einnahmeverlusten von etwa 50 Prozent.

Der Ausschuss sprach sich daher dafür aus, die Verwaltungsvereinbarung auch ohne Wissen über die Nutzung der Busse um ein weiteres Jahr zu verlängern und auch im Jahr 2022 rund 500.000 Euro in die Beibehaltung des Takts zu investieren. „Gefühlt werden sie genutzt“, erklärte etwa Kai Maschmann (BIS). Für Christian Weber (SPD) spielten die Zahlen zudem eine untergeordnete Rolle. „Unser Ziel bleibt es, die Verbesserung des ÖPNV voranzutreiben“, erklärte er. Das koste Geld und werde auch in Zukunft nicht kostenlos sein.

Tempo-30-Zone in Rotberg

Ebenfalls einstimmig hatte der Ausschuss zuvor eine Beschlussvorlage zur Zustimmung durch die Gemeindevertretung empfohlen, die die Errichtung einer Tempo-30-Zone im Ortsteil Waltersdorf/Rotberg zum Ziel hat. Hintergrund ist ein im Sommer 2019 per Beschluss erteilter Auftrag an die Verwaltung, für das Siedlungsgebiet Rotberg ein einheitliches Verkehrsberuhigungskonzept zu entwickeln. Zudem sollte das in Teilbereichen bestehende Tempo-30-Limit auf den Bereich vor der Kita „Kunterbunt“ im Karlshofer Weg erweitert werden. In der Folge diskutierte die Verwaltung mit der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald verschiedene Lösungsansätze. Dabei hätte sich die Ausweisung einer Tempo-30-Zone für das Gebiet als die praktikabelste Lösung abgezeichnet.

Mehr Parkplätze für Anwohner im Schwalbenweg

Lösungen wurden darüber hinaus auch für die Parksituation im Schwalbenweg im Schönefelder Norden durch den Ausschuss diskutiert. Durch die anhaltende Bauentwicklung, vor allem auch im angrenzenden Berliner Gebiet und den Wegfall einer größeren Parkfläche auf privatem Grundstück habe sich die Situation in den vergangenen Wochen vor Ort deutlich zugespitzt, erklärte der Leiter des Dezernats Ordnung und Sicherheit, Hilmar Ziegler. Aktuell würden die Anwohner des Wohngebietes abends und nachts kaum mehr Parkmöglichkeiten finden, die Zahl der Verkehrsverstöße nehme zu. Im Moment stünden den Anwohnern 89 von 167 Parkflächen zeitweilig zur Verfügung. Ebenfalls in Kooperation mit der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald erarbeitete die Verwaltung nunmehr einen Vorschlag, der kurzfristig für Entlastung sorgen könnte. Danach soll die Beschilderung im Bereich Schwalbenweg zwischen Kita und Seeweg sowie in der Schützenstraße zugunsten der Anwohner verändert werden. Geplant ist, im Rahmen der Parkraumbewirtschaftung nördlich des Schwalbenwegs das Parken in der Zeit von 6 bis 17 Uhr für jedermann zu ermöglichen, im südlichen Teil von 17 bis 6 Uhr. Bewohner mit Parkausweis könnten jederzeit dort parken. Damit stünden den Anwohnern zusätzlich 67 Parkflächen zur Verfügung, 44 davon nachts.

Wolfgang Katzer (DIE LINKE), der sich stark für das Thema engagiert und die Sicht der Bewohner*innen und des Ortsbeirates in die Gespräche eingebracht hatte, bezeichnete die gefundene Lösung als „nahezu optimal“. Und auch die übrigen Ausschussmitglieder äußerten sich überwiegend positiv. Torsten Ronne (parteilos) blieb indes skeptisch. „Nur mit veränderten Zeiten werden wir der Situation nicht Herr werden“, erklärte er. Dies sei nur über mehr Parkflächen zu schaffen. Er sprach sich dafür aus, das Gespräch mit dem Oberstufenzentrum und der Lufthansa zu suchen, die vor Ort ein Trainingszentrum betreibt. Beiden stünde ein großer Parkplatz zur Verfügung, der in den späten Abend- und Nachtstunden aber nicht benötigt würde. Mit einfachen Mitteln, wie einem elektronischen Schrankensystem, könne dieser für die Anwohner nutzbar gemacht werden. Der Bürgermeister versprach, hier als Türöffner zu fungieren und den Anwohnern das Gespräch mit den Verantwortlichen zu ebenen. Da es sich aber um private Flächen und Nutzungen handele, könne die Gemeinde hier nicht viel mehr tun.

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