16.04.21

Mit einem neuen Rekord ist der Ortsteil Waltersdorf am gestrigen Donnerstagabend in die zweite Runde der Bürgerbeteiligung zum INSEK gestartet. Zwischenzeitlich nahmen über 40 Teilnehmer*innen an dem virtuellen Ortsteilgespräch teil. Im Verhältnis der Teilnehmerzahl zu den Einwohner*innen führt allerdings Kiekebusch weiter das Feld an.

Einführend wurde zunächst die Analyse aus der Auftaktveranstaltung im September 2020 vorgestellt und mit den Teilnehmer*innen diskutiert. Dabei zeigte sich, dass Waltersdorf sowohl über ein vielschichtiges Entwicklungspotenzial als auch Problemspektrum verfügt. Der Ortsteil gehört zu den heterogensten in der Gemeinde. Konfliktpotenzial birgt vor allem die nahe zum alten Ortskern Waltersdorf gelegene Autobahn und das immer weiter heranrückende Gewerbegebiet. Die Gemeinde stehe bei der Planung vor großen Herausforderungen, erläuterte Michael Steinke vom Büro SÖR. Die Chancen der Entwicklung von weiterem Gewerbe und Potenzialen für mehr Wirtschaft und Beschäftigung stellen zugleich die größten Risiken dar. Weitere Ansiedlungen bedeuten mehr Verkehr, teils auch mehr Lärm in dem bereits stark vom Flughafen geprägten Ortsteil. Schon jetzt würde der Lärm die Bewohner belasten, erklärten diese. Auch der Zustand der Straßeninfrastruktur sei schlecht. Es fehlten Radwege, Anbindungen durch den ÖPNV. Eine Kontroverse bahnt sich hier zudem auch ortsteilübergreifend an. Denn während die Waltersdorfer den diskutierten Autobahnanschluss in Kiekebusch als Entlastungsmaßnahme begrüßen, lehnen die Kiekebuscher ihn vor dem Hintergrund, dass er in ihrem Ortsteil zu mehr Verkehr führen könnte, ab.

Rotberg, die Siedlung Waltersdorf als auch Vorwerk sind im Vergleich zum Ortskern Waltersdorf monofunktional geprägt und reine Wohngebiete. Allerdings ohne nennenswertes Entwicklungspotenzial. Im Vergleich zu den übrigen Siedlungen hat der Hauptort Waltersdorf das größte Entwicklungspotenzial im Bereich Wohnen, wobei auch dies durch übergeordnete Planungen und die Flughafennähe deutlich eingeschränkt ist. Keine Zukunftschance hat die Siedlung Hubertus als Wohnstandort. Dieser Ortsteil wird nach Planungen der Gemeinde mittelfristig einer neuen, flughafenaffinen Nutzung überführt.

Insgesamt rät das Büro SÖR der Gemeinde aber nicht, die Ansiedlung von mehr Gewerbe zu forcieren. Strategisches Ziel müsse es sein, die Wohnfunktionen zu sichern und das Gewerbe so zu entwickeln, dass es die Wohnnutzung nicht weiter beeinträchtigt. Zur Sicherung der Wohnfunktion zähle etwa auch die Entwicklung der Nahversorgung und sozialer Infrastruktur. Wie in anderen Ortsteilen fehle es auch in Waltersdorf an kleinteiligen Lösungen. Zwar biete der Gewerbepark gute Versorgungsmöglichkeiten, doch seien diese nicht fußläufig erreichbar. Auch das Thema Gemeinschaft, Zusammenhalt und soziale Vernetzung wurde angesprochen.

Wie sehen die Waltersdorfer ihren Ort?

Im Rahmen einer Umfrage wurden die Waltersdorfer anschließend gebeten, ihren Ort mit maximal zwei Merkmalen und Schlagwörtern zu beschreiben. Entsprechend der Heteregonität des Ortes zeigte sich ein sehr gemischtes Bild. Besonders häufig wurde die Natur hervorgehoben, aber auch der dörfliche Charakter des Ortsteils. Beides vermittele eine gewisse Ruhe. Zugleich sei Waltersdorf aber auch das Tor zum BER, geprägt durch Gewerbe und Wirtschaftskraft. Ein übergeordnetes Thema ist für die Waltersdorfer der Verkehr. Geschätzt wird hier vor allem die gute Anbindung.

Im Anschluss hatten die Waltersdorfer Gelegenheit die für sie wichtigsten Handlungsfelder zu bestimmen. Wenig überraschend steht das Thema Verkehr und Mobilität für die Waltersdorfer auch hier an oberster Stelle der Prioritätenliste. Nicht minder wichtig ist die städtebauliche Entwicklung und Planung des Orts, die mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Ortskern Waltersdorf bereits angegangen worden ist. Gefolgt vom Bereich Umwelt, Freiraum und Klima. Etwas höher als in den anderen Ortsteilen wird in Waltersdorf das Thema Wirtschaft und Beschäftigung bewertet.

Welche konkreten Vorschläge gibt es?

Bestimmendes Thema bei der Auftaktveranstaltung im September war die Reduzierung des Durchgangsverkehrs und der als prioritär angesehene Bau einer Ortsumfahrung der Waltersdorfer Siedlung Richtung Schulzendorf. Auch die Schaffung von Wohnraum für Ortsansässige, junge Erwachsene und Senioren wurde genannt. Zu den Vorschlägen und Wünschen, die aktuell beim Büro SÖR eingegangen waren, zählen darüber hinaus der Bau von Radwegen in jedwede Richtung als auch der Ausbau von Nahversorgungseinrichtungen bzw. die Anbindung an bestehende in anderen Ortsteilen. Gewünscht wird darüber hinaus die Errichtung eines Dorfgemeinschaftshauses in Rotberg, das bereits auf der politischen Agenda steht, als auch eine Reaktivierung des ehemaligen Kulturhauses in der Siedlung Waltersdorf. Auch die Ertüchtigung des Friedhofs in Rotberg sowie Aufforstungen zwischen dem BER und den Ortsteilen zum besseren Schutz vor dem Fluglärm wurden genannt.

Wie geht es weiter?

Noch besteht die Möglichkeit, sich mit weiteren konzeptionellen Vorschlägen in den Prozess einzubringen. Noch bis zum 31. Mai 2021 haben Sie die Möglichkeit, ihre Ideen und Umsetzungsvorschläge an das Büro SÖR zu übermitteln. Schreiben Sie dazu eine E-Mail oder geben Sie Ihre Aufzeichnungen oder Notizen auch gern im Rathaus oder bei Ihrem Ortsbeirat ab.

Die Vorschläge werden gesammelt und bewertet. Im Weiteren sollen ein Leitbild überlegt und Handlungsschwerpunkte festgelegt werden, aus denen letztlich entsprechende Schlüsselprojekte und –maßnahmen abgeleitet werden. Je nach Situation soll das ergänzte und überarbeitete Konzept im Sommer bzw. Herbst nochmals in den Ortsteilen vorgestellt und diskutiert werden. Auch Politik und Verwaltung werden in die Diskussion einbezogen. 

 

 

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