19.10.22

Unmittelbar am Aus- bzw. Eingang zum Bahnhof Schönefeld soll ein kulturelles Zentrum und Ort der Begegnung für Schönefelds Bürgerinnen und Bürger entstehen. Die Gemeinde Schönefeld hat vor Ort von der Deutschen Bahn ein Grundstück mit rund 100 leerstehenden Containerbüros erworben, die nun in besonderer Weise bespielt werden sollen. Für die Fläche an der Pestalozzistraße soll eine von der Gemeinde beauftragte Agentur ein entsprechendes Konzept erarbeiten.

Gestern Abend stellte der potenzielle Auftragnehmer seine Idee dem Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen vor. Danach soll die Arbeit am Konzept noch in diesem Monat starten, vorausgesetzt, die Gemeindevertreter*innen stimmen heute Abend in ihrer Sitzung den für die Konzeptentwicklung kalkulierten Kosten in Höhe von rund 94.000 Euro zu. Zu Beginn des neuen Jahres könnte das Konzept, dass alle an der Entwicklung des Schönefelder Nordens beteiligten Akteure einbeziehen soll, vorliegen und präsentiert werden.

Ziel ist es, dort, wo die Entwicklung des Wettbewerbsgebiets im Schönefelder Norden ihren Anfang nehmen wird, einen Ort zu etablieren, an dem sich die Menschen informieren, austauschen und die aktuelle Entwicklung positiv beeinflussen können. „Wir wollen die Menschen mitnehmen und beim Stadtwerden begleiten“, sagte Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel.

Geplant ist, dass sich auch die im Entwicklungsgebiet tätigen Investoren einbringen und sich an den jährlichen Kosten zum Betrieb des Standorts beteiligen. Für das auf etwa fünf Jahre angelegte Projekt werden nach derzeitigen Schätzungen voraussichtlich neben den Kosten für die Konzepterstellung jährlich rund 500.000 Euro für den Betrieb anfallen, der durch ein drei- bis vierköpfiges Team gewährleistet werden könnte.

Dauerausstellung zum Wettbewerb

Neben Informationsveranstaltungen soll es auf dem Gelände regelmäßig auch kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen und Konzerte geben. Ein zusätzliches Kulturhaus soll es aber nicht werden, stellte der Bürgermeister klar. Die Büros könnten von den am Wettbewerb beteiligten Akteuren genutzt werden, um vor Ort Ansprechpartner zu installieren. Bereits jetzt würden viele Abstimmungsbedürfnisse zwischen Investoren und Bürger*innen, aber auch zwischen Investoren und ansiedlungswilligen Unternehmer*innen bestehen. Das Containerdorf könnte für alle Beteiligten zu einer Austauschplattform werden. Auch von einer Dauerausstellung zum eben zu Ende gegangenen städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb für das rund 150 Hektar große Entwicklungsgebiet ist die Rede.

Was von den derzeit im Raum stehenden Ideen umgesetzt werden kann, wird sich im Laufe der Konzeptentwicklung herauskristallisieren. Zunächst ist eine umfassende Analyse und Akquise der einzubeziehenden Akteure geplant. Die Interessensgemeinschaft BER+, ein Zusammenschluss der im Flughafenumfeld agierenden Investoren, habe bereits großes Interesse signalisiert, sagte der Bürgermeister.

Der Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen empfahl die Beschlussvorlage mehrheitlich, teils aber noch mit einem etwas mulmigen Bauchgefühl. Neben Zweifeln, dass ein vornehmlich für Großstädte konzipiertes Projekt auch auf der grünen Wiese funktionieren kann, ist die konzeptionelle Grundidee einigen bislang zu wenig fassbar. Stefan Hoske (DIE LINKE) äußerte etwa die Sorge, dass bei dem breiten Potpourri zwischen Kultur und Wirtschaftsförderung der Standort überfordert werde, auch fehle es ihm insgesamt an stringenten Zielen, erklärte er. Mit der Zustimmung zu der geplanten Konzepterstellung verbanden er und andere Ausschussmitglieder die Hoffnung, dass eine Art Quartiersmanagement entstünde, dass vor allem auch die bereits bestehenden Quartiere einbezieht.

In die Container am Bahnhof Schönefeld soll schon bald neues Leben einkehren. Die Gemeinde will ein Konzept zur Entwicklung des Standorts in Auftrag geben. Foto: sos

 

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